Wie gesund ist das denn?
Unlängst diskutierte ich mit Seminar – Teilnehmerinnen darüber, was sie sich unter dem Begriff Gesundheit vorstellen. Allgemein herrschte Einigkeit, dass Gesundheit das Gegenteil von Krankheit ist. Auf die Frage, was Gesundheit für sie persönlich bedeutet, fielen die Antworten schon anders aus. Werte wie Lebenslust, Sinnlichkeit und Lebensqualität kamen ins Spiel. Gesundheit ist demnach individuell und mehr als die Abwesenheit von Krankheiten. Mal anders gefragt: Wie motivierend wäre denn der Erhalt von Gesundheit ohne die Freuden des Genusses?
Der spröde Charme des Verzichtes
Aus der Erhaltung von Gesundheit ist vielfach ein Trend zur Vermeidung geworden, der seltsame Blüten treibt. Kohlehydrate sind schlecht für die Figur, Fett sowieso, Zucker macht süchtig, Fleisch macht Krebs, Zigaretten erst recht, Bier und Wein – nein danke. Verbote und Ächtung sollen her, wo der gesunde Menschenverstand doch selber weiß: Oft ist weniger mehr. Schon Paracelsus wusste: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, dass ein Ding kein Gift sei.“
Gängelei oder leben und leben lassen?
Paracelsus‘ Satz gilt aber auch für viele gutgemeinte Ratschläge der „Gesundheitspolizei“, die aus selbstverantwortlichen Menschen am liebsten Staatsmündel machen möchte. Wir ahnen, worauf die Gängelei hinauslaufen könnte. Gesund ist das, was das Gesundheitssystem für gesund erachtet, was ihm möglichst nicht auf der Tasche liegt und ihm den Erhalt von fleißigen, pflichtbewussten Beitragszahlern sichert. Doch welches Leben wollen wir selbst? Lang, aber langweilig? Oder leben und leben lassen?
Frauengesundheit und die Gesundheitsindustrie
Wir werden gesundheitlich recht gut versorgt und stehen in vieler Hinsicht besser da, als andere Länder und Nationen. Unser Standard ist nach wie vor einer der besten, heißt es. Noch. Bei all dem gibt es sinnvolle, aber auch fragwürdige Maßnahmen. So zimperlich das staatliche Gesundheitswesen beispielsweise mit bewährten Heilpflanzen umgeht (viele davon wurden vom Markt genommen), so großzügig verfährt es mit der Verschreibungspraxis von Pharmaka. Gerade Frauen sind besonders betroffene „Kundinnen“. Und werden immer früher dazu gemacht. Kaum kommen junge Mädchen in die Pubertät, werden sie in die Mädchen – Sprechstunde der Gynäkologen gelotst. Böse, wer Böses dabei denkt? Die Kehrseite des auf den ersten Blick fürsorglichen Angebotes ist, dass aus gesunden Frauen Patientinnen werden, die man in allen Lebensphasen mit synthetischen Hormonen bis ins Alter versorgt. Tendenz: steigend. Was vielfach fehlt, ist die nötige Zeit, oft auch das Interesse, für die ausführliche Aufklärung über Risiken und Nebenwirkungen. Schließlich geht es hier nicht um bunte Pralinen, sondern um lebenslange Medikation. Wer glaubt denn, dass das gesund ist?
Selbst ist die Frau
Was die eigene Gesundheit betrifft, sind wir selbst gefordert. Und das ist gut so! Der weibliche Körper ist ein Erfolgsmodell für enorme Anpassungsfähigkeit und er ist von Natur aus gesund. Gesundheitsfürsorge und -pflege ist immer noch überwiegend Frauensache. Dementsprechend hoch ist unsere eigene Kompetenz: Da können wir in vieler Hinsicht punkten. Im Grunde wissen wir intuitiv, was gut und gesund ist. Warum nicht dem eigenen Körper mehr vertrauen, mit mehr Mut zu selbstbestimmten Entscheidungen? Viele „Symptome“ sind keine Vorboten von Erkrankungen (siehe die Buchempfehlung Heide Fischer), sondern Signale, die – rechtzeitig verstanden – uns auf auf einen guten Weg führen wollen. Gehen müssen wir ihn selbst.